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Reisebericht Alpe-Adria-Radweg: Von Villach über Grado nach Triest

Der Blogger Jörg Thamer berichtet von seiner Radreise.
Ausblick auf Villach

Es gibt Touren, die sind so schön, dass man sie wohl nie vergisst. Die Radtour, die ich in diesem Jahr mit Eurobike von Villach über Grado nach Triest gemacht habe, ist so eine. 4 Radl-Tage auf dem Alpe-Adria-Radweg und ein Tag Zugabe auf dem Adria-Radweg: majestätische Berge und strahlend blaues Meer, eine bleibende Erinnerung!

Schon die Anreise mit der Bahn macht Lust. Wenn man die herrliche Berglandschaft Österreichs an sich vorüberziehen sieht, möchte man am liebsten direkt aussteigen und losradeln. Und tatsächlich hätte es bei Eurobike auch die Variante gegeben, die Tour von Salzburg bis nach Grado zu buchen. Für mich aber geht es erst in Villach los. Dafür erlebe ich das Städtchen in Kärnten als herzlichen Ausgangspunkt für meine Radtour. Ob beim Empfang im Hotel, beim Abendessen im Brauhaus oder beim Altstadtbummel – überall treffe ich nur auf freundliche Leute. Dass so viele Radler am Flüsschen Drau entlang radeln, steigert meine Vorfreude. Ich will endlich los.

Ausblick auf Villach

Durch die Tunnel im „Val Canale“

Das über Eurobike gebuchte Leihrad ist pünktlich vor Ort und technisch „up to date“. Und so sitze ich am nächsten Morgen im Sattel und radle selbst die idyllische Drau entlang. Insgesamt ca. 300 wunderschöne Radkilometer in 5 Tagen liegen vor mir. Den umfangreichen Unterlagen habe ich entnommen, dass mir am ersten Tag nur recht wenige Höhenmeter bevorstehen und es geht auch lediglich kurz hinter der österreichisch-italienischen Grenze etwas bergauf. Auch ohne E-Bike sehr gut machbar! Schon am ganz frühen Nachmittag erreiche ich das kleine italienische Städtchen Tarvis. Wunderschön liegt es im italienisch-österreichisch-slowenischen Dreiländereck und von hier bieten sich traumhafte Blicke in die julischen Alpen. In Tarvis ist man polyglott: mit Italienisch, Deutsch, Friulanisch und Slowenisch gibt es hier gleich vier Amtssprachen.

Tarvis ist auch das Zentrum des Kanaltales, welches die Karnischen von den Julischen Alpen und den Karawanken trennt. Und durch das zauberhafte „Val Canale“ setze ich meine Tour am nächsten Tag fort. Ich passiere das berühmte „Zähltor“ des Alpe-Adria-Radweges als Nummer 21919 und was folgt ist Freude pur. Vollkommen ohne Anstrengung rolle ich auf der alten Bahntrasse durch eine herrliche Gebirgslandschaft bergab. Und dann kommt ein Tunnel. Nein, nicht einer… gefühlt 20, 30 Stück. Keine Tunnel, die man sich mit Autos teilen muss, sondern echte Radfahrer-Tunnel. Zweispurig, genau wie ein großer Teil des Alpe-Adria-Radweges. Es ist heiß heute und ich genieße die Abkühlung in den langen, teilweise allerdings spärlich beleuchteten Röhren. Gut, dass mein Eurobike-Rad mir so zuverlässig Licht spendet. Und es rollt und rollt.

Aus Alpin wird Mediterran

Das Städtchen Venzone mit seiner, nach der totalen Zerstörung durch das Erdbeben 1976, wieder original aufgebauten Altstadt zieht mich in seinen Bann. Malerische Gassen und italienisches Flair! Ab hier ändert sich auch der Charakter des Alpe-Adria-Radweges. Das Tal öffnet sich ab Venzone und man spürt die Adria schon fast. Mediterran geht es weiter. Sollte nach der Ankunft in Osoppo noch etwas Zeit bleiben, so empfehle ich nachdrücklich das Rad einmal in der gut bewachten Hotelgarage stehen zu lassen und hinauf zur Festung zu wandern. Die Aussicht dort oben ist gigantisch und auch die Festungsüberreste sind eine Erkundung wert.

Am dritten Radltag führt mich der Alpe-Adria-Radweg durch einen idyllischen Landschaftspark und kleine verträumte Ortschaften nach Udine. Ich bin überrascht, wie gut man hier in Italien auch in größeren Städten radeln kann. Fast überall gibt es neben der Straße einen zweispurigen Streifen für Radfahrer. Noch dazu ist auch in der Stadt die Markierung des Radweges super. Udine wartet mit einer Überraschung auf mich! In einer Seitengasse finde ich ein Restaurant, in dem es Händl und Oktoberfestbier gibt! Und die Zitadelle hoch über der Stadt zu besichtigen ist natürlich ein „Muss“.

Römer, Flamingos und ein wehmütiger Abschied

So radle ich von einem Highlight zum nächsten. Die sternförmige Festungsstadt Palmanova ist für Geschichtsinteressierte genauso faszinierend wie Aquilea, wo römische Kultur auch heute noch allgegenwärtig zu sein scheint.  Das Römerforum und zahlreiche Ausgrabungen legen Zeugnis über diese Zeit ab. Auf einer 4 km langen Straße, die links und rechts von Wasser umgeben quer durch eine Lagune verläuft, erreiche ich nach diesem wunderschönen Tag Grado. Und damit bin ich so richtig an der Adria angekommen! Denn Grado liegt auf einer Halbinsel und ist als Badeort bekannt. Sandstrand, Bars, eine knuffige Altstadt – hier lässt es sich aushalten! Die vier hinter mir liegenden Tage sind wie im Flug vergangen. Ich sitze in einem Café und werde etwas wehmütig. Denn morgen ist schon der letzte Tag meiner Reise.

Aber der bietet zum Abschluss noch einmal einiges. Ich radle nicht mehr auf dem Alpe-Adria-Radweg sondern auf dem ebenso bequemen Adria-Radweg nach Triest. Zunächst einmal führt mich der Weg durch ein landschaftlich ausgesprochen schönes Naturschutzgebiet. In der Lagune sehe ich zum ersten Mal in meinem Leben Flamingos in freier Wildbahn.

Und dann erscheint Triest in der Ferne. Immer mit Blick auf die Adriaküste fahre ich dem „Grande Finale“ entgegen. Stolz, die ca. 300 Kilometer ganz ohne elektrische Unterstützung hinter mich gebracht zu haben, erreiche ich die norditalienische Hafenstadt.

Die Hafenstadt als krönender Abschluss

Triest ist ein pulsierendes Städtchen, voll mit italienischem Lebensgefühl. Ich bummle durch die Gassen und sauge die Abendstimmung auf.

Noch einmal genieße ich das italienische Essen und lasse meine Erlebnisse der letzten 5 Tage Revue passieren.

Warum vergehen Urlaubstage immer so schnell? Was bleibt, ist die wunderschöne Erinnerung an eine unvergessliche Radtour.

Alpe-Adria-Radweg mit Meerblick

Jörg Thamer begeistert auf seinem Blog Outdoorsüchtig seit vielen Jahren Naturfreunde und alle, die gern draußen sind. Er berichtet von seinen Erfahrungen, gibt Einblicke in seine Reisen und hat wertvolle Tipps, Tricks und Anregungen rund ums Thema "Outdoor" . 

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