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Reisebericht Madeira: die Definition von Vielfalt

Ein Reisebericht unserer 8-tägigen Radrundreise um die Blumeninsel des Atlantiks
Radfahrer auf mediterraner Waldstraße

Reiseblogger Lucio nimmt uns auf seinem Instagram-Account mit auf seine Abenteuer. Als begeisterter Berge-Erklimmer und Solo-Traveller teilt er Einblicke aus seinen spannenden Reisen und Ausblicke von den schönsten Gipfeln Europas. 

Mit Eurobike gemeinsam wagt Lucio sich nun jedoch auf unbekannteres Terrain: Statt dem altbekannten Wandern, schwingt er sich auf's Rad und entdeckt auf diesem Wege die Blumeninsel Madeira. Bei seiner Madeira Rundfahrt lernt Lucio gemeinsam mit seinem Bruder Land, Leute und Kultur kennen. 

In seinem Reisebericht erzählt er uns von seinen Erlebnissen und Highlights. 

Radfahrer auf mediterraner Waldstraße

Von der Idee zum Reisestart

Gemeinsam mit meinem Bruder habe ich schon lange ein Ziel, das uns besonders fasziniert. Es ist eine kleine Insel im Ostatlantik, vor der Küste Marokkos, die vielerorts als Hawaii Europas gehandelt wird. Mein Bruder und ich sind beide naturverliebt und da soll eine Radreise auf Madeira genau richtig sein! Aber wir haben anders geplant als sonst. Madeira mit dem Rad? Wie soll das denn funktionieren? Normalerweise Wandern wir lieber, ABER wir haben es gewagt!

Madeira, wir kommen!

Wir sind angekommen und werden hier für 8 Tage die Insel umfahren. Ich könnte vor Aufregung platzen! Jetzt aber erstmal ganz langsam ankommen. Eurobike hat uns schon vor der Reise alle wichtigen Infos und eine Liste der gebuchten Hotels per Mail inklusive Reiseunterlagen zukommen lassen. Erste Station lautet jetzt Caniço, ein beliebter Ort an der Ostküste Madeiras. Abends schlafen wir mit Wellenrauschen ein und werden am nächsten Morgen auch davon wach. Frühstücken, Koffer packen und dann um Punkt 9 Uhr an der Rezeption des Hotels einfinden – so heißt es in den Unterlagen, wir sind auf jeden Fall gespannt.

Wellen am Meer

Um Punkt 9 Uhr geht es dann tatsächlich auch los. Ein Mitarbeiter von Eurobike begrüßt uns in der Hotellobby, keine Sorge – auf Englisch oder sogar auf Deutsch! Ein Portugiesisch-Kurs ist vorher nicht vonnöten. Wir bekommen eine Reisemappe, wo nochmal alles Wichtige inklusive Wegekarten, Streckenbeschreibung und Infos zu Sehenswertem entlang der Routen bestens beschrieben ist. Auch die Räder gibt es, inklusive Radtaschen. Unsere Koffer dürfen, und das ist das Beste an der ganzen Sache, jeden Tag den Gepäcktransfer in die nächste Unterkunft nehmen. So ein Luxus! Vielleicht noch wichtig zu erwähnen: Wir haben vorab kommuniziert, dass wir gerne E- Bikes hätten und jetzt stehen sie auch voll funktionsfähig im Kofferraum des Transferbusses. Noch ein kurzer Check mit den Eurobike-Mitarbeitern, ob auch alles passt, und dann starten wir eine ganz neue Art Reise: Die Umrundung Madeiras mit dem Fahrrad.

Es geht mehrere Kilometer mit dem Bus ins Landesinnere. Wir haben Camacha erreicht, Startpunkt unserer Tour. Also Räder aus dem Bus gehievt, Fahrer verabschiedet und durchgeatmet. Endlich geht’s los, und das in einem geschichtsträchtigen Ort, der gleichzeitig ganz traditionell Madeira repräsentiert. Camacha ist berühmt für seine Korbflechtekunst, die hier eine lange Geschichte hat. Heute sind 25 km auf dem Tagesprogramm, ein leichter Einstieg zur Eingewöhnung auf den Rädern und vor allem auch an die Anstiege. Wir radeln durch dichte Buschwälder und entlang hoher Lorbeerbäume. Ganz besonders vielfältig, das fällt schon nach den ersten 7km auf, ist die Anzahl an Aussichtspunkten. Zu sehen gibt’s hier auf jeden Fall genug!

Das schöne Porto da Cruz

Das Ziel heute ist der kleine Küstenort Porto da Cruz. Und das Ziel liegt bereits in Sichtweite: Am Aussichtspunkt „Miradouro da Portela“ müsst ihr auf eurer Radreise unbedingt Halt machen. Hier öffnet sich der Blick aufs Meer und auf eine wunderschöne Kulisse. Auch das Gebirge scheint linkerhand zum Greifen nah. Kurz darauf empfängt uns der Küstenort ganz verschlafen, nichts zu hören, außer die peitschenden Wellen in der Brandung. Wir checken ein, wieder direkt am Meer – ist das cool! Unser Gepäck wartet auch schon im Zimmer. Porto da Cruz ist unter anderem bei Surfern recht beliebt. Auch unsere Unterkunft, das Hotel Vila Bela, gehört einem begeisterten Surflehrer, der in der Nachbarbucht viele Anfängerkurse leitet. Jetzt genießen wir erstmal die Abendsonne, ab und zu peitscht die Gischt so stark an die Felsen, dass wir im kleinen Hotel-Café etwas nass werden. Und vor allem bin ich müde – vom Meergucken und auch von den ersten 25 km Fahrt. Zufrieden endet unser erster Tag mit Eurobike.

Kleines Städtchen mit Ausblick aufs Meer

Sightseeing am Weg nach São Vicente

Schon früh startet der nächste Tag: Wir haben uns einen Plan in den Kopf gesetzt und wollen den ersten Teil der heutigen Strecke, der eigentlich mit Bus-Transfer bewerkstelligt werden sollte, mit den Rädern zurücklegen. Wir machen also mehr als eigentlich am zweiten Etappentag vorgesehen. 50 km geht es dann heute entlang der Nordküste. Heutiges Ziel ist São Vicente. Das Wetter gibt wieder Wind an, aber sonnig soll es werden – Ich bin gespannt! Der starke Anstieg kommt direkt am Anfang, lässt uns ganz schön schnaufen und braucht erste Kraftreserven auf, die im beschaulichen Städtchen Santana direkt erstmal mit einer kleinen Café-Einkehr wieder aufgefüllt werden. Überall entlang der Strecke warten kleine Cafés und Snackstationen auf Besucher. Das kommt uns jetzt grade recht. Auch der Akku hat mit der ungeplanten Streckenerweiterung nicht ganz gerechnet und bekommt erstmal ein bisschen Frischstrom. In Santana stehen die alten, traditionell bunten und strohbedeckten Häuschen.

Radfahrer vor portugiesischen Strohhütten

Als der Rad-Akku wieder komplett gefüllt ist und unsere kleine Sightseeing-Tour durch Santana beendet ist, setzen wir die Reise fort. Am Straßenrand wachsen Zitronenbäume, hier und da lässt eine Monstera ihre gewaltigen Blätter auf den Asphalt ragen. Nach einigen Kilometern, in denen uns kaum Autos entgegengekommen, halten wir am „Miradouro Beira da Quinta“. Ein Aussichtsplateau, das es in sich hat. Links und rechts stürzt die Landschaft mehrere hundert Meter in die Tiefe. Wir blicken auf kleine Dörfer in Küstennähe, die im Hintergrund von den gewaltigen, nebelverhangenen Ausläufern des Gebirges in den Schatten gestellt werden. Schon sind wir an unserem Ziel angekommen: Im Gegensatz zu den anderen Tagen unserer Reise checken wir hier in einer kleinen Unterkunft auf einer Anhöhe ein. Genauer gesagt verbringen wir die Nacht in einer Surf Lodge, die durch einen wunderschön angelegten Garten, sogar mit Hängematte, und ihrem alten Landhaus-Stil wirklich ein Volltreffer war! Wir reden über die ersten zwei Tage und über das, was wir in so kurzer Zeit alles gesehen haben. Und sobald mein Kopf kurz danach das Kissen berührt, schlafe ich schon ein.

Zitrone am Baum

Hätte mich nicht ein sonderbares Geräusch aus dem Schlaf gerissen, wäre ich heute wahrscheinlich noch Ewigkeiten liegen geblieben. Das Geräusch kam vom Papagei, der im Nachbarsgarten fröhlich hin und her tänzelte und sogar ein krächzendes „Hola“ vernehmen ließ. Wie auch die letzten zwei Tage packen wir früh unserer Koffer und stehen pünktlich um 9 Uhr vor dem Tor der Unterkunft. Übrigens: Wer in São Vicente etwas früher eintrudelt als wir den Abend zuvor, sollte unbedingt den berühmten Kirchturm des Bergortes besuchen. Ein sehr fotogenes Motiv, auch wenn das wahrscheinlich von fast der ganzen Insel behauptet werden könnte. Der Bus bringt uns tief hinein ins Gebirge und auf die Hochebene Sierra de Agua. Hier oben starten wir und schwingen uns auf die Räder. Allein die Straße, die sich hier entlang des Abgrunds schlängelt, ist ein Highlight. Die Berghänge sind in gelbe Blütenpracht getaucht und die Wolkenfelder rasen förmlich darüber hinweg.

Nächste Station ist von hier aus in einigen Kilometern Entfernung: der Feenwald. Die besondere Lage des Waldes begünstigt außerdem den so typischen Nebel, der eine mystische, fast schon gespenstische Stimmung herbeiführt. Auch wir haben Glück, denn der Nebel kriecht durch die Baumwipfel. Hier machen wir eine kleine Verschnaufpause. Der Feenwald muss unbedingt auf jede Madeira-TODO-Liste. Anschließend geht es fast nur noch bergab. Bei 24 Grad und einer leichten Brise erreichen wir Porto Moniz, eines meiner Highlights der Rundreise, denn hier gibt es natürliche Lavapools direkt am Meer, die bei hohem Wellengang vom Meerwasser befüllt werden. Abends lässt sich in Porto Moniz in einem der vielen Restaurants besonders gut Fisch essen. Der schmeckt vorzüglich, gerade nach diesem langen Tag!

Neuer Tag = Neue Etappe

Heutiges Ziel ist der wärmste Ort der Insel: Calheta. 44 Kilometer werden wir mit den Rädern zurücklegen. Es geht wieder abseits der Touristenströme über versteckte Straßen und Wege. Ich muss mehrfach in den Wäldern einfach mal stehenbleiben und tief einatmen. Die ätherischen Öle des Lorbeers und die vielfältige Natur erzeugen hier einen Duft, der irgendwie glücklich macht. Bei Kilometer 21 erwartet uns mit einem kleinen Abstecher der höchstgelegene Leuchtturm Portugals. Hier am „Miradouro de Ponta do Pargo“ (312 m) lohnt sich ein Blick entlang der Steilküsten in die Tiefe auf türkisblaues Wasser. Kurz danach machen wir etwa nach der Hälfte der heutigen Tour einen Stopp in Prazeres. Der Ort wird kaum von Touristen angesteuert, deswegen ist ein Mittagessen hier auch relativ billig und wir lassen es uns am Straßenrand in der Sonne gut gehen. Gegen Nachmittag erreichen wir Calheta. Heute zeigt das Thermometer in Calheta 26 Grad an und wir trauen unseren Augen kaum, denn hier gibt es einen Sandstrand! Der erste Sandstrand, den wir auf Madeira sehen. Baden kann man durch mehrere Wellenbrecher in Calheta wirklich hervorragend!  Am Abend schaue ich nach dem Essen zufrieden auf die untergehende Sonne und die Farben, die sie ins Meer zaubert. Wie viel ich auf unserer Radreise erlebt habe, werde ich wohl sowieso erst später begreifen…

Buntes Boot am Meer

Etappe Numero 5!

Unser heutiges Ziel ist die Hauptstadt und ebenso Endpunkt der Reise. 45 Kilometer stehen in unserem Reiseplaner für heute. Wir starten nach einer erholsamen Zeit in Calheta in Richtung Funchal. Auf der letzten Etappe der Eurobike-Tour kommen wir auch an einem ganz berühmten Spot vorbei. Der „Anjos“ Wasserfall wurde durch Instagram berühmt. Der Grund dafür ist eher außergewöhnlich, denn der Wasserfall endet genau auf der Straße. Wer hier mit dem Auto langmöchte, bekommt eine natürliche Wäsche umsonst. Und wenn Autos das können, dann kann ich das mit dem Fahrrad erst recht. Mit Schwung fahre ich durch den Wasserfall und komme klitschnass auf der anderen Seite wieder raus…  

Mann vor Wasserfall

Kilometer 30 ist fast geschafft, da taucht die nächste Sehenswürdigkeit auf. Der „Gabo Girão“, auch genannt das „Kap der Umkehr“. Bekannt als eine der höchsten Steilküsten Europas kann diese auf einer Glasboden-Aussichtsplattform über dem Abgrund genossen werden. Und das ganze 580 m über dem Meer - Wahnsinn! Ein letztes Mal atmen wir durch mit Blick auf Madeiras Hauptstadt, die von hier oben wie ein riesiger Ameisenhaufen wirkt, und stürzen uns dann mit Beginn der Abfahrt ins Großstadtgetümmel Funchals. Wir checken ein in unserem Hotel- ein Zimmer im 8. Stock mit einer Aussicht über die Stadt, die uns abermals staunen lässt!Platt aber zufrieden – ich brauche erstmal etwas Zeit, um zu verarbeiten, was wir in der kurzen Zeit alles gesehen haben.

Funchal erleben

Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen über den Dächern von Funchal steht heute der Erlebnisvorschlag von Eurobike an. In unserem Reisebegleiter sind bereits Gutscheine für die bekannte Seilbahn in Funchal hinterlegt. So können wir ganz entspannt in die 3137 m lange Seilbahn einsteigen. Seit 2020 werden hier Besucher innerhalb von etwa 15 Minuten von Funchals Promenade hinauf in das 560 m höher gelegene Monte gebracht. Während der Fahrt bieten sich hier gigantische Ausblicke über Funchal und die alten Gassen der etwa 120.000-Einwohner-Stadt. Hier oben wartet auch der Monte Palace auf uns. Ein botanischer Garten, der Kunst, Architektur und Kultur miteinander verbindet und auf ganz vielen Ebenen einfach beeindruckt. Die Seilbahn bringt uns am späten Nachmittag wieder hinunter nach Funchal. Hier wurde uns noch der Tipp gegeben, unbedingt die bunten Türen in der Altstadt zu besichtigen. Das machen wir! Besonders die „Rua de Santa Maria“ sollte man gesehen haben. Und essen lässt sich hier auch sehr gut! Die Wahl des heutigen Abendessens lautet „Espetadas“. Berühmt in der portugiesischen Küche sollten auch auf Madeira unbedingt die auf Lorbeer gebratenen Rindfleischspieße gegessen werden.

Bunte Häuserfronten in Madeiras Hauptstadt

Fazit

Wir haben uns bei Eurobike vor der Reise dazu entschieden, noch in die Verlängerung zu gehen und bleiben daher noch zwei Nächte im Hotel. Ohne Räder, aber dafür kann man die Insel nochmal ganz individuell entdecken! Was für ein wunderbar vielfältiges Erlebnis diese Reise war! Ganz besonders in Erinnerung bleiben wird mir die Tour durch die Sierra de Agua und über die wilde Hochebene der Insel. Mit einer guten körperlichen Fitness und gesunder Selbsteinschätzung war alles gut machbar und für die ein oder andere Pause bleibt immer Zeit. Besonders angenehm war auch der Austausch mit der Reiseleitung, die jederzeit für uns erreichbar war und sowohl vor Ort als auch über Telefon bei Problemen direkt weiterhalf!

Mein Fazit lautet: Madeira muss man sehen und mit Eurobike wird die Reise zu einem ganz besonderen Erlebnis, mit dem man die großen Touristenströme gut umfahren kann. Außerdem nimmt man die Insel viel intensiver wahr, entdeckt auch weniger bekannte Ecken und kann die einzigartige Naturkulisse so erleben, wie sie die Wenigsten gesehen haben. Vielen Dank für die gemeinsame Reise auf Madeira!

Tipp

Weitere Impressionen und Tipps zu dieser Reise finden Sie auf Lucio's Instagram-Account. Er freut sich auf Ihren Besuch!

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