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Reisebericht: Toskanische Küste

Mit dem Rad von Pisa nach Elba - begleiten Sie mich zu versteckten Orten in der Toskana
Blick von grünen Hügeln mit rosa Wildblumen auf eine türkisfarbene Bucht bei Piombino und Elba. Küstendorf und bewaldete Hügel rahmen die Bucht.

Meine erste Team on Tour Radreise an der toskanischen Küste steht mir bevor. Für mich als Italiener ist es die perfekte Gelegenheit, einen Teil meiner Heimat, die Küste der Toskana, näherzubringen. Nach vielen Jahren, die ich am Meer in Italien verbracht habe, hat die Atmosphäre am Ende der Saison immer einen ganz besonderen Reiz: die leise Nostalgie nach dem vergangenen Sommer, das menschenleere Meer, das endlos zu sein scheint, die müde kreisenden Möwen und die verblassten Werbeplakate: Alles wirkt wie eine Erinnerung. Doch gerade diese Ruhe, die das Herbstmeer ausstrahlt, belebt den Körper und lässt den Geist tief entspannen. Radeln Sie gedanklich mit auf meiner individuellen Radreise und freuen Sie sich auf den ein oder anderen Geheimtipp! 

Blick von grünen Hügeln mit rosa Wildblumen auf eine türkisfarbene Bucht bei Piombino und Elba. Küstendorf und bewaldete Hügel rahmen die Bucht.

Anreise nach Pisa

Den Tag meiner Ankunft in Pisa, den Sonntagnachmittag, verbringe ich mit Simone, einem Kollegen und vor allem einem Freund der Eurobike-Betreuungsstelle in der Toskana. Er ist gerade in Pisa, um Gäste zu betreuen, die zu anderen Touren aufbrechen. Als leidenschaftlicher Toskana-Kenner und Liebhaber von Fahrrädern sowie langen Bergfahrten gibt er mir und den Gästen alle wichtigen Informationen für die Reise – und wertvolle Tipps, die nur jemand mit seiner Erfahrung kennt. 

Für meine Tour wähle ich ein Leihrad Plus aus dem Eurobike-Angebot. Auf einigen steilen Anstiegen habe ich diese Entscheidung ein wenig bereut. Mein Rat für alle, die es lieber gemütlicher angehen wollen: Wählen Sie gerne ein E-Bike. Besonders auf der Insel Elba ist die längere Variante von 33 Kilometern anspruchsvoll, aber unbedingt empfehlenswert, denn die Strecke ist spektakulär. Doch mehr dazu lesen Sie weiter unten im Reisebericht. 

Radeln entlang der Küste von Pisa

Nach einem Abend in Pisa – einer lebendigen Universitätsstadt, die wie Florenz vom Arno durchflossen wird – genieße ich das historische Zentrum mit seinen charakteristischen Promenaden unter Laubengängen. Die Stadt ist reich an antiken Gebäuden, oft mittelalterlichen Ursprungs, und bietet zahlreiche Restaurants, typische Lokale und modische Geschäfte. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Kaffee mache ich mich auf den Weg zum Ausgangspunkt meiner Tour: die Piazza dei Miracoli mit dem berühmten Schiefen Turm und dem Baptisterium.

Unter einem bedrohlichen Himmel verlasse ich den Platz durch den Torbogen, ein wenig zögernd, aber voller Vorfreude auf meinen ersten Tag auf dem Rad. Die erste Etappe ist die kürzeste: Nur 30 Kilometer und die Einzige, die völlig flach verläuft. Ich durchquere die pisanische Landschaft, um ans Meer zu gelangen, und folge dann langen, geraden Straßen. Auf der einen Seite dichte Pinienwälder mit dem Duft von Harz, auf der anderen die Strandpromenade mit intakten Dünen und sandigen Feldwegen. Fast ohne es zu merken, erreiche ich Viareggio. 

Selbst im Oktober ist das Meer noch warm, ein Bad wäre verlockend. Doch ich radle weiter und gelange ins Zentrum von Viareggio und auf seine berühmte Strandpromenade, bekannt für die prächtigen Karnevalsumzüge und die riesigen Wagen. Nach einer kurzen Zugfahrt von 25 Minuten bin ich zurück in Pisa.

Piazza dei Miracoli in Pisa mit dem weißen Marmordom mit Kuppel, dem berühmten Schiefen Turm und grüner Rasenfläche unter bewölktem Himmel.

Panoramablicke und mediterrane Düfte

Nachdem ich die zweite Nacht in Pisa verbracht habe, erwartet mich heute meine zweite Etappe mit dem Ziel Castiglioncello, einem Badeort in der Provinz Livorno.

Die Küstenstadt Livorno ist bekannt für ihre Werften und eine der wichtigsten und renommiertesten Marineakademien Italiens. So begnüge ich mich damit, die Uferpromenade zu bewundern, eine breite und elegante Promenade voller Paläste und Badeanstalten.

Nachdem ich die Strandpromenade hinter mir gelassen habe, beginnt die hügelige Strecke ins Landesinnere von Livorno – die anspruchsvollste Etappe. Es folgt eine Reihe von Anstiegen und Abfahrten, bevor der lange Abstieg nach Castiglioncello wartet.
Die Straße führt durch eine natürliche Umgebung mit dichter Vegetation: Olivenbäume, Oleander, Lorbeer und Wildblumen in allen Farben begleiten mich. Ich habe das Gefühl, die Einsamkeit mit der Natur zu teilen. Nach einigen Kilometern drehe ich mich um und genieße den Panoramablick auf die Küste von Livorno, das Tyrrhenische Meer im Hintergrund, eingerahmt von dunkelgrünen Hügeln.

Olivenbäume auf einem grünen Hang in der Toskana mit sanften Hügeln und einem entfernten Dorf unter blauem Himmel mit weißen Wolken.

In einem der wenigen Dörfer lege ich eine Pause ein. Ich entdecke eine kleine, einladende Trattoria – perfekt für einen vorbeifahrenden Radfahrer. Eine Speisekarte gibt es nicht: Der Besitzer zählt einige Fischspezialitäten auf. Doch ich entscheide mich sofort für Spaghetti mit Meeresfrüchten. Eine ausgezeichnete Wahl, muss ich sagen. Gestärkt geht es weiter.

Mehr als die Hälfte der Etappe liegt bereits hinter mir, nun folgt der Abstieg nach Castiglioncello. Zahlreiche Villen, gepflegte Gärten, kleine Geschäfte und elegante Restaurants prägen das Bild. Castiglioncello liegt auf einem hohen, zerklüfteten Vorgebirge. Auf der gewundenen Strandpromenade entlang der Steilküste genieße ich die letzten Sonnenstrahlen, bis die Sonne am Horizont versinkt.

Die Vielfalt der Küstenlandschaft

Jeden Tag werden die Etappen länger, heute habe ich 50 Kilometer vor mir. Ich verabschiede mich von Castiglioncello, das mir noch eine Weile im Herzen bleiben wird und radle am Meer entlang, auf unbefestigten und sandigen Straßen, inmitten einer dichten, typisch für die Küstengebiete Vegetation mit Sträuchern und Pflanzen, das Glaskraut und das Limonium. Die Zugänge zum Strand sind zahlreiche. Ich kann der Versuchung nicht widerstehen, einen Abstecher zum Schwimmen zu machen. Das Gefühl der Einsamkeit, das man an einem menschenleeren Strand hat, mit nur dem Rauschen der Wellen, den Überresten von Ästen und Baumstämmen, den Überbleibseln des Wellengangs vom Vortag, lässt mich wie ein Schiffbrüchiger auf einer einsamen Insel fühlen.

Nach Cecina verlasse ich die Küste und fahre ins Landesinnere. Bolgheri ist ein malerisches mittelalterliches Dorf mit verwinkelten Gassen, das immer noch gerne von Touristen bevölkert wird. Eine Pause für Kaffee und Brioche und ein Bummel durch die Gassen des Dorfes sind unvermeidlich.
Ich bin nicht mehr weit von meinem Zielort Marina di Castagneto entfernt.

Fahrrad auf Sanddünen am Strand Spiagge Bianche bei Rosignano Solvay. Türkisfarbenes Meer und blauer Himmel im Hintergrund.

Die unerwartete Schönheit: DER GOLF VON BARATTI

Die vierte Etappe führt mich nach Piombino. Gleich zu Beginn, nachdem ich Marina di Castagneto hinter mir gelassen habe, wartet ein kurzer, aber steiler Anstieg nach Castagneto Carducci. Danach geht es weiter über sanfte Hügel. Ein ständiges Auf und Ab durch eine Landschaft, die wie eine grüne Lunge wirkt. Die Natur ist so üppig, dass ich auf einigen Abschnitten unter dichtem Blätterdach fahre, meist Kastanienbäume.

Nach einer langen Abfahrt erreiche ich die Ebene und folge ein Stück der Staatsstraße: Dem einzigen Abschnitt der Tour mit etwas mehr Verkehr. Schließlich taucht wie aus dem Nichts der Golf von Baratti vor mir auf. Die Schönheit dieses Ortes ist überwältigend: Ein unberührter Pinienwald, davor eine grüne Wiese, die stellenweise bis ans Meer reicht. Das Panorama ist atemberaubend. 360 Grad Natur und Geschichte. Die Ebene wird „Ebene der Etrusker“ genannt, und ich empfehle unbedingt einen Besuch des archäologischen Parks. Der Golf öffnet sich wie eine Bühne, das Wasser schimmert in einem Blau, das an ein Schwimmbad erinnert. All das bleibt für immer in meinem Herzen.

Malerische Bucht Baia del Pozzino bei Baratti mit türkisfarbenem Wasser, felsiger Küste, Kiesstrand und grünen Hügeln unter blauem Himmel.

Das Sahnehäubchen auf dem Kuchen

Den Abend verbringe ich in Piombino, wo ich zwei Nächte bleibe. Bis dahin kannte ich Piombino nur als Hafenstadt. Doch beim Spaziergang durch die Altstadt entdecke ich ihren besonderen Charme: Enge Gassen mit mittelalterlicher Struktur führen zu einem der eindrucksvollsten Aussichtspunkte der Stadt. Von einem Felsvorsprung, der wie ein Balkon wirkt, eröffnet sich ein spektakulärer Blick auf die Inseln des toskanischen Archipels: Montecristo, Giglio, Capraia und sogar Korsika.

Enge Gasse in Suvereto mit verwitterten Steingebäuden mit grünen Fensterläden unter blauem Himmel in der Toskana.

Am nächsten Morgen, nach einem schnellen Frühstück, geht es zur Fähre nach Elba. Die Überfahrt dauert etwa eine Stunde. Die Sonne scheint, die Temperaturen sind ideal – perfekte Bedingungen für die spannendste Etappe der Tour. Laut Fahrplan gibt es zwei Varianten: eine kürzere und eine längere, anspruchsvollere. Natürlich entscheide ich mich für die längere, um so viel wie möglich von der Insel zu sehen. Unterwegs locken zahlreiche Badegelegenheiten: Traumhafte Strände und versteckte Buchten, das Meer schimmert in tiefem Blau und ist noch angenehm warm. Eine leichte Brise begleitet mich ständig.

Entlang der Küste genieße ich auf Hin- und Rückweg spektakuläre Ausblicke auf das Meer. Vom höchsten Punkt der Strecke eröffnet sich ein 360°-Panorama, das unvergesslich bleibt. Am Ende der Tour spaziere ich noch entlang der Strandpromenade in Portoferraio, bevor ich mit der letzten Fähre zurück nach Piombino fahre.

Panorama Paggiarello

Fazit

Eine Reise der Vielfalt, ein ungewöhnliches Gesicht der Toskana. Fernab der berühmten Kunststädte offenbart sich eine ebenso faszinierende Welt. Die Vielfalt ihrer Küste, von den weiten Sandstränden der pisanischen Riviera bis zu den steilen Klippen im Süden. Dazu das wilde, hügelige Hinterland mit seinen einsamen Landschaften und kleinen mittelalterlichen Dörfern – eine Tour, die die Toskana aus einer völlig neuen Perspektive zeigt.

Mein Lieblingsplatz

Mein Lieblingsplatz ist der Golf von Baratti. Ein magischer Strand, der mich jedes Mal verzaubert. Man könnte glauben, man müsse ein Flugzeug nehmen und einen Ozean überqueren, um einen Traumstrand zu finden. Doch als Italiener habe ich entdeckt, dass es auch in unmittelbarer Nähe echte Perlen gibt. 

Radfahrer sitzt im Gras neben Tourenrad und blickt auf das blaue Meer bei Baratti. Grünes Gras im Vordergrund, ruhiges Wasser und Küste sichtbar.
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