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Reisebericht: Etschradweg

Joscha und seine Familie radeln die Etsch entlang
Radfahrer auf dem Radweg umgeben von Grün

Bei strömendem Regen fahren wir mit dem Auto zum Hotel am Reschensee, Ankunft bei leichtem Graupelschauer und 2,5 Grad Celsius. Hätten wir doch nur mal unsere Skiklamotten eingepackt, haben wir uns gedacht! Wir haben mit etwas wärmeren Temperaturen gerechnet… Aber der Reschensee liegt auf knapp 1.500 Meter über dem Meeresspiegel und hier muss man definitiv zu jeder Jahreszeit mit kühleren Temperaturen rechnen. Deswegen unser Tipp: Für die erste Etappe des Etsch-Radweg für Familien immer ein bisschen wärmer einpacken!

Radfahrer auf dem Radweg umgeben von Grün

Radetappe von Reschen am See nach Glurns

Wir lassen den ersten Tag ganz gemütlich im Hotel angehen, denn die Wettervorhersage für Reschen ist nicht die allerbeste: Maximaltemperatur 6 Grad und leichter Regen – zumindest am Vormittag. Deswegen startet unsere Radreise für Familien erst nach dem Mittagessen. Dick eingepackt mit allem, was wir dabeihaben („Zwiebellook“ lässt grüßen) und mit voller Ausrüstung, machen wir uns mit den Rädern auf den Weg zum Ufer des Reschensees, das Follow-me und einen Kinderanhänger für unsere vierjährige Tochter Sophia im Gepäck. Wir fahren auf dem wunderbar ausgebauten Radweg ohne jeglichen Verkehr die Westseite des Sees entlang, immer wieder den versunkenen Kirchturm von Graun im Blick, der auf der anderen Seite des Sees im Wasser thront.

Vorbei geht es ganz idyllisch an grasenden Kühen und Almen, über die Staumauer nach St. Valentin und zum Haidersee mit seinen natürlichen Biotopen. Von nun an geht es deutlich bergab, die Temperaturen werden ein wenig angenehmer und der ein oder andere Sonnenstrahl blinzelt durch die Wolken. Dies ermutigt unsere Tochter, vom Kinderwagen auf das Follow-Me zu wechseln. So fahren wir durch das verträumte aber sehr hübsche Burgeis, vorbei an Burgen und Klöstern immer weiter bergab, bis wir schließlich unser heutiges Etappenziel Glurns erreichen. Direkt am Etschradweg gelegen erkunden wir die Gassen des wunderschönen, komplett mit Stadtmauer und Wehrtürmen umgebenen Ortes bei einem kleinen Spaziergang vor dem Abendessen inklusive Eroberung der Stadtmauer und eines schönen Spielplatzes. Somit haben wir dann am frühen Abend auch ordentlich Hunger, kehren im traditionellen „Grünen Baum“ ein und lassen uns die Südtiroler Köstlichkeiten, Spinatspätzle und Tiroler Schlupfkrapfen, gut schmecken.

Kirchenblick im Dorf

Bergab von Glurns nach Schlanders

In der Früh ist es auch sehr frisch, doch mit Sonnenschein, blauem Himmel, Bergblick und einer sehr positiven Wettervorhersage fällt der Start heute deutlich leichter. Den Ort Glurns verlassen wir auf dem Etschdamm und radeln gemütlich talabwärts. Nach ein paar Kilometern machen wir einen kleinen Abstecher nach Schluderns und bewundern die hoch über dem Ort thronende und sehr imposante Churburg. Nach kurzem Fotostopp fahren wir zurück zur Etsch und folgen dieser in Fließrichtung. Den ersten längeren Stopp machen wir an den Fischteichen vor Prad. Hier haben wir ein wenig Zeit, das überwältigende Panorama der umliegenden Berge mit schneebedeckten Gipfeln zu bestaunen, inklusive dem mächtigen Ortlermassiv. Da wir zur Mittagszeit durch Prad fahren, legen wir dort eine Mittagsrast ein. Sophia ist zufrieden, einen weiteren Spielplatz zu erkunden und wir Erwachsenen genießen die Sonne. Für die leckere Pizza kommt sogar unsere Tochter an den Tisch! Nach der Einkehr wechselt die Szenerie: Der Radweg verläuft kilometerlang durch die berühmten Apfelplantagen Südtirols. Dabei gibt es sogar die Möglichkeit, an einem Stand die frisch gepflückten Äpfel gegen eine kleine Spende zu verkosten. Wir nutzen die Gelegenheit und gönnen uns die süße und zudem gesunde Nachspeise. Danach fahren wir wieder entlang der wilden Etsch, bis wir schließlich unseren Übernachtungsort Schlanders erreichen. Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, gönnen wir uns ein leckeres Eis in der Gelateria Ortler und genießen dieses im Stadtpark in der Sonne, wo Sophia einen weiteren Spielplatz entdeckt. Nach dem Eis-Stopp erkunden wir die Kleinstadt zu Fuß. Dabei stoßen wir auf einen Wegweiser „Sonnenpromenade“, welchem wir nicht widerstehen können. Er führt uns über die Dächer der Stadt zu den hier bekannten Waalwegen, den für diese Region bekannten Wasserversorgungskanälen in den Hängen über dem Tal. Danach lassen wir den Tag bei leckeren regionalen Köstlichkeiten ausklingen.

Üppige Apfelplantage mit roten Äpfeln

Bei Sonnenschein von Schlanders bis Naturns

Nach einem ausgiebigen und leckeren Frühstück bereiten wir unsere Gespanne vor und fahren wieder in Richtung Etsch und dem gleichnamigen Radweg. Die Sonne scheint und da wir auf dieser recht kurzen Etappe genügend Zeit im Gepäck haben, lässt der erste Kinderspielplatz nicht lange auf sich warten, sodass sich Sophia ein wenig austoben kann. Nächster Ort, nächster Spielplatz. Dazwischen genießen wir die Fahrt entlang der Etsch und durch die Apfelplantagen mit den fleißigen Erntehelfern, links und rechts die Berge, Bergbauernhöfe, Seilbahnen, immer wieder kleine Ortschaften mit hoch aufragenden Kirchtürmen. Eine Radreise in Südtirol ist so idyllisch und einfach wunderschön! In Naturns angekommen liegt direkt an der Etsch der nächste Spielplatz und natürlich können wir nicht daran vorbeifahren. Im Hotel angekommen lassen wir von der Terrasse aus noch den Blick in die umliegende Bergwelt auf uns wirken und beobachteten die Naturnser Gondelbahn bei der Auf- und Abfahrt. Dabei fällt uns eine kleine Hütte mit Sonnenschirmen auf. Mithilfe des Internets finden wir heraus, dass es sich dabei um die Jausenstation „Schwalbennest“ handelt, ca. 30 Minuten Fußmarsch vom Zentrum in den Weinbergen gelegen. Da wir aufgrund der kurzen Etappe noch ein wenig Energie haben, machen wir uns auf den Weg. Bei den letzten Sonnenstrahlen des Tages lassen wir uns eine Brettljause, Kuchen und Kaiserschmarrn hoch über dem Ort mit fantastischem Blick über das Etschtal schmecken und beenden mit diesem Highlight unseren Radltag.

Grüne Landschaft rund um Burg Hochnaturns

Angenehme Temperaturen zwischen Naturns und Meran

Je weiter unsere Radtour fortschreitet, desto angenehmer werden die Temperaturen morgens. Wir folgen der Etsch eine Weile, bis wir kurz vor Algund den Aussichtspunkt „Trauttmansdorffer Thronsessel“ erreichen und unseren ersten kurzen Zwischenstopp einlegen. Nach einer schönen Abfahrt auf dem sich in Serpentinen schlängelnden Radweg halten wir an einer neuen Freizeitanlage an und Sophia erkundet den dortigen Spielplatz, bevor es dann nach Meran weitergeht. Da die Etappe von Naturns nach Meran sehr kurz ausfällt, haben wir vorher schon besprochen den Ausflug ins Passeiertal zu machen. Es geht leicht bergauf entlang des blau schimmernden Gebirgsflusses mit Bergen beiderseits. Nach einer wohlverdienten Pause im Ortszentrum machen wir uns wieder auf den Weg zurück nach Meran. Noch ein kurzer Stopp am Fischweiher und dann rollen wir beinahe ohne Pedaltritt zurück in den Kurort, wo wir im ältesten Hotel der Stadt übernachten und sogar noch vor dem Abendessen einen kurzen Sprung in den Indoorpool wagen. Nach einer leckeren Pizza fallen wir müde und glücklich ins Bett.

Blick auf den Fluss Etsch und die Stadt Meran

Durch Apfelplantagen an unseren Zielort Bozen

Nach einem großartigen Frühstück und mehrmaligem Auf- und Abfahren in dem über einhundert Jahre alten Aufzug des Hotels (Sophia war total begeistert von der Sitzbank und der Möglichkeit, eigenmächtig die Türen zu öffnen) verlassen wir den Kurort an der Passer entlang eines schönen Radweges durch die Vororte und Apfelplantagen, bis wir schließlich wieder den Etsch-Radweg erreichen und diesem ein paar Kilometer folgen, um dann einen Abstecher nach Lana zu machen. In Lana darf ein kurzer Halt am Schnatterbeck-Altar, einem gotischen Hochaltar, nicht fehlen. Durch schier endlose Apfelplantagen fahren wir weiter von Ort zu Ort, immer mit der Möglichkeit einen kurzen Stopp in einem Café oder einer Gelateria einzulegen, denn diese gibt es in dieser Gegend fast in jedem Ort. Nach einem kurzen Mittagssnack in Nals radeln wir die letzten Kilometer entlang der Etsch Richtung Bozen. Wir radeln durch die Gassen der Stadt und erreichen unser Hotel und den Zielort unserer Familien-Radreise. Nach erlebnisreichen Radtouren genießen wir das letzte Abendessen in der Altstadt von Bozen mit Südtiroler Spezialitäten und beschließen, dass dies sicherlich nicht der letzte Besuch in diesem wunderschönen Teil Italiens gewesen sein wird. Arrivederci und bis bald!

Brücke in Meran
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