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So schmeckt der Spätsommer

Eine Radreise durch Weinberge und Obstgärten
Weinprobe eines Pärchens in Langhe

Bei Radreisen im Spätsommer liegt der Duft von reifem Obst in der Luft. Der süße Geruch von saftigen Äpfeln und Birnen, sonnengereiften Trauben, die nur darauf warten, vernascht zu werden, ist allgegenwärtig. Landwirte werkeln am Feld oder in den Obst- und Weingärten, denn die Ernte ist im vollen Gange. Schließlich wollen die Früchte der harten Arbeit rechtzeitig eingebracht werden.

Nun ist also die ideale Jahreszeit, um sich auf Ihrer Radreise an allerlei Köstlichkeiten am Wegesrand zu laben und den einen oder anderen Blick in die regionalen Weinkeller zu erhaschen. Begleiten Sie uns zu einer Radreise nach Frankreich, durch die Pfalz, nach Italien und Österreich und lernen Sie dabei die verschiedensten Weine kennen.

Weinprobe eines Pärchens in Langhe

Wein ist Poesie in Flaschen

Robert Louis Stevenson (1850–1894)

schottischer Schriftsteller

Wissenswertes zur Weinherstellung

Bevor aus den süßen Weintrauben eleganter Wein wird, sind viele Arbeitsschritte nötig. Die Herstellung großer Weine erfordert viel Können und Erfahrung des Winzers. Am Beginn dieses Prozesses steht die Lese der reifen Trauben, entweder per Hand oder maschinell. Anschließend werden beim Entrappen die Trauben von den Stielen getrennt. Je nachdem, welche Weinsorte entstehen soll, läuft die Pressung unterschiedlich ab. Für Weißwein wird der Saft sofort von den Schalen getrennt, während bei Rotwein die Maische (Saft, Schalen und Kerne) gemeinsam vergoren wird, um Farbe und Tannine zu extrahieren.

Die Gärung erfolgt durch Zugabe von Hefen oder spontan durch die natürlichen Hefen der Traubenschalen, die den Zucker in Alkohol umwandeln. Spontane Gärung kommt häufig bei Naturweinen zum Einsatz, während große Kellereien meist Zuchthefen verwenden, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. Nach der Gärung wird der Wein geklärt, durch Filtration oder natürliche Sedimentation. Die Aromen entwickeln sich bei der anschließenden Reifung, oft in Edelstahltanks oder Eichenfässern. Schließlich wird der Wein abgefüllt und kann direkt verkauft oder weiter gelagert werden.

Provence – bereits die Gallier genossen Wein

Die Provence ist mehr als nur eine Region in Frankreich. Sie ist ein Versprechen von endlosen Sommern, duftenden Lavendelfeldern und inspirierenden Kraftplätzen. Neben Lila ist die dominierende Farbe in der Provence Rosa. Schließlich sind fast 90 % der Weine feine Roséweine.

In der Region mit rund 3.000 Sonnenstunden pro Jahr sind die Böden karg und die Höhenzüge des Tanneron-Massivs und des Massif des Maures prägen die Landschaft. Neben den Lavendelfeldern werden Oliven- und Mandelbäume kultiviert. In den Ebenen gedeihen Kirschen, Melonen, Pfirsiche und Marillen. Zu den dominierenden Rebsorten zählen Grenache, Carignan, Cinsault und der Mourvèdre, aus denen der fruchtige Roséwein hergestellt wird. Es werden aber auch bemerkenswert kräftige Rotweine gekeltert und die Weißweine erweisen sich als luftig, zart und mild.

Wussten Sie, dass das Anbaugebiet Châteauneuf-du-Pape („Der neue Sitz des Papstes“) auf Papst Clemens V. zurückgeht? Der Weinliebhaber verlegte 1308 seine Residenz nach Avignon. Zu dieser Zeit waren die Weine aus dem Umland eher einfach und für den täglichen Konsum der Landbevölkerung. Ein Missstand, den es zu ändern galt. Aus diesem Grund wurden unter seinem Nachfolger Papst Johannes XXII. eigene Weinberge angelegt, welche der Region den Namen „Vin du Pape“ (Wein des Papstes) einbrachte.

Die Abtei Saint-Paul inmitten Lavendelfelder

Zum Wohl in der Pfalz

Mit rund 1.800 Sonnenstunden im Jahr und nahezu mediterranem Klima herrschen in der Pfalz perfekte Voraussetzungen für den Weinbau und zum Radfahren. Es ist die zweitgrößte Weinregion in Deutschland und blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits 550 v. Chr. wurde von den Kelten Weinbau betrieben.

Die Pfalz zeichnet sich durch eine breite Vielfalt an Weinen aus. Der Riesling ist die am häufigsten angebaute Rebsorte, gefolgt vom Grauburgunder. Bei den Rotweinen steht der Spätburgunder für hochqualitative Weine. Neben den klassischen Weinen entstehen in der Pfalz auch hervorragende Schaumweine.

Wussten Sie, dass die älteste Weinrechnung, die in Deutschland gefunden wurde, auf den 18. November 1211 datiert ist? Im Stadtarchiv Mainz können Sie das historische Dokument bewundern. In diesem tritt die Familie Greiffenclau ihr Recht auf den Zehnten (zehnprozentige Steuer) der Güter des St. Viktorstiftes ab und erhielt dafür rund 3.600 Liter Wein pro Jahr.

2 Frauen und 1 Mann bei einer Weinverkostung in der Pfalz an der Deutschen Weinstraße

Hoch hinaus in Südtirol

In Südtirol befindet sich das nördlichste Weinbaugebiet Italiens. Die Qualität der dort produzierten Weine ist hervorragend. Das Gebiet erstreckt sich entlang der Hänge der Etsch. Durch die geografische Nähe zu Österreich und der Schweiz finden sich in Südtirol Weingärten bis in eine Höhe von über 1.000 Metern, zum Beispiel im Vinschgau und im Eisacktal.

Die Böden der terrassenförmig angelegten Weinberge sind großteils kalkhaltig. Aber es finden sich auch welche mit vulkanischem Ursprung und verwitterte Urgesteinsböden mit Quarz, Schiefer und Glimmer.

In Südtirol sind fast zwei Drittel Weißweine, wobei Grauburgunder (Pinot Grigio), Gewürztraminer, Chardonnay und Weißburgunder (Pinot Bianco) die vorherrschenden Sorten sind. Bei den Rotweinen dominieren Blauburgunder, Lagrein und Vernatsch. Die beiden letztgenannten sind autochthone Südtiroler Rebsorten.

2 Frauen und 1 Mann radeln beim Kalterer See

Toskana – mehr als Chianti

Die Toskana mit ihren sanften Hügeln ist eines der weltweit bekanntesten Weinbaugebiete. Das Weingut Castello di Brolio im Chianti produziert seit 1141 Wein und ist somit eine der ältesten Kellereien weltweit.

Die kargen Kalkböden, viel Sonne und genügend Regen sorgen dafür, dass edle Weine hergestellt werden. Der Sangiovese ist die Hauptrebsorte in der Toskana und die wichtigste in der Chianti-Region. Ein Chianti muss mindestens 70 % Sangiovese enthalten. Aber auch beim Brunello di Montalcino wird er verwendet.

Ein weiteres Highlight ist der Supertoskaner. Der einstige Rebell unter den Weinen mausert sich zum Star. In den 1970er Jahren erstmals hergestellt, ist der Anteil des Sangiovese unter dem zulässigen Grenzwert, dafür enthält er mehr Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc als erlaubt. Obwohl offiziell nur ein „Landwein“, ist er von höchster Qualität und findet immer mehr Liebhaber.

Weinverkostung mit Käsebegleitung

Piemont – die Heimat von Barolo & Barbaresco

Das Piemont ist neben der Toskana die bekannteste Weinregion Italiens. Bereits seit der Antike wird Wein kultiviert. Die sonnenreichen Hanglagen bieten die perfekte Grundlage dafür. Die Region lässt sich in drei unterschiedliche Landschaften einteilen: der Alpenraum im Norden, die fruchtbare Po-Ebene und das Hügelland im Südosten. Diese gegensätzlichen topografischen Bedingungen erlauben eine breite Vielfalt von Weinen und traumhaften Radreisen.

Das Zentrum des Piemonter Weinbaus liegt rund um die Stadt Alba in Langhe. Es ist die Heimat des Barolos und des Barbarescos. Beide basieren auf der Nebbiolo-Traube. Ihren Namen verdankt sie dem weißlichen Film auf den roten Trauben. Zwei gefällige Weine, die als Alltagsweine hochgeschätzt sind, sind der Barbera und der Dolcetto. Unter den Weißweinen sind der Arneis und der Moscato Bianco die erste Wahl.

Die piemontesichen Weinberge nahe Langhe

Die Südsteiermark – von Buschenschank zu Buschenschank radeln

Die Südsteiermark ist geprägt von sanften Hügeln, dichten Wäldern und charmanten Dörfern. In solch einer zauberhaften Landschaft radelt es sich doch gleich noch besser. Für den Weinbau sind die klimatischen Bedingungen mit warmen Sommern und milden Wintern ideal.

Die vorherrschende Weinsorte ist, das mag vielleicht überraschen, der Sauvignon Blanc. Im österreichweiten Vergleich nur auf Platz 8 gelegen, ist er der Spitzenreiter in der Steiermark. Dank der kargen Böden und dem milden Klima schmeckt er frisch und fruchtig. Nicht selten wird der Sauvignon Blanc im Holzfass ausgebaut. Das ist sehr untypisch für die Sorte, aber typisch steirisch.

Wer authentische österreichische Weinkultur erleben möchte, der sollte Rast in einer Buschenschank machen. Zu bestimmten Zeiten bietet das Weingut die eigenen Weine und einfache Speisen an. Der „Buschen“, ein Büschel von Zweigen über dem Tor, zeigt an, dass geöffnet ist. Oftmals ergänzt durch ein Schild mit der Aufschrift „ausgesteckt“.

Strohkranz vor einem geöffneten Heurigen
Weinreben Kastelbell Weingut Koefelgut Suedtirol

Ein Fun Fact zum Schluss

So genüsslich Radreisen zur Erntezeit auch sein können, passen Sie gut auf fliegende Sektkorken auf. Diese können eine Geschwindigkeit von bis zu 40 Kilometern pro Stunde erreichen und laut Doris Preißlers Buch „Schreckliches Wissen“ sterben jährlich mehr Menschen durch fliegende Sektkorken als durch den Biss einer giftigen Spinne.

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